Schnarchen...

... weit mehr als ein lästiges Übel

Schnarchen -

weit mehr als ein lästiges Übel

Sie oder Ihr Partner leiden unter schlechtem Schlaf durch Schnarchen?
Hier finden Sie Informationen, wie und wo Sie Hilfe finden.

DGZS – Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin e.V.

Informationen

Vereinigung von Zahnmedizinern, die sich mit der Therapie des ruhestörenden und krankmachenden Schnarchens (obstruktive Schlafapnoe) beschäftigt.

Die Gesellschaft vertritt zahnärztliche Belange bei Erkennung und Behandlung von Schlafstörungen und qualifiziert ihre Mitglieder für dieses Fachgebiet. Die DGZS versteht sich als Plattform für den fachlichen Austausch von Schlafmedizinern und will die enge Zusammenarbeit zwischen Schlafmediziner, HNO-Ärzten und anderen Fachdiagnostikern fördern und intensivieren.

Die DGZS informiert über den wissenschaftlichen und praktischen Einsatz intraoraler Geräte zur Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen.

Kampagne

Deutschland atmet auf

Zahnärzteschaft stellt sich der Volkskrankheit Schnarchen

Mit einer Qualifizierungs-Offensive reagiert die Deutsche Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin auf einen starken Anstieg an Patienten mit obstruktiver Schlaf-Apnoe. „Deutschland atmet auf". Damit dies gleich in mehrfacher Hinsicht gilt, haben Vorstand und Mitglieder der DGZS gewissermaßen die Ärmel hochgekrempelt. Als führende Fachgesellschaft schult sie Hunderte Mitglieder darin, individuell angefertigte Zahnschienen für eine Therapie von auf höchstem medizinischen Niveau einzusetzen. Damit reagiert die DGZS auf die aktuelle Situation, um möglichst vielen Betroffenen "Schnarch-Patienten" in Zahnarztpraxen Linderung ihrer gefährlichen nächtlichen Atemaussetzer zu bieten, deren gesundheitlichen Folgen sogar tödlich sein können. Schlaf-Apnoe begünstigt Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfallrisiko, Infarkte sowie Depression und gestörte Sexualität. Außerdem leiden Apnoe-Betroffene an Tagesmüdigkeit, was zu erhöhtem Unfallrisiko am Arbeitsplatz und bei Autofahrern zu Sekundenschlaf im Straßenverkehr führen kann.

20 Millionen Menschen haben die Disposition, nachts zu schnarchen. 60% aller Männer und 40% aller Frauen über 60 Jahre schnarchen. Bei den 30-jährigen sind es erst 10% der Männer und 5% der Frauen. Die meisten von ihnen wissen nicht, welche Gefahren mit der nächtlichen Beeinträchtigung verbunden sind. Denn Schnarchen kann Anzeichen für die obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) sein. Hier entstehen infolge erschlaffter Rachenmuskulatur im Schlaf Atem- und damit Sauerstoffmangel bis hin zu kompletten Atemaussetzern von 10 bis 90 Sekunden, oft vielfach pro Nacht.

Millionen unwissentlich betroffen

Von dieser Krankheit sind gut drei Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Fachleute schätzten bereits vor Corona eine Dunkelziffer über 3 Millionen schwer betroffener Menschen, die noch nicht einmal diagnostiziert sind. Nun kommen gleich mehrere Faktoren zusammen, weswegen die Diagnostiker ebenso wie behandelnde Zahnärzte und Zahnärztinnen mit einem rapiden Anstieg der Apnoe-Betroffenen rechnen.

Durch die Pandemie verzeichnen viele Menschen, nennenswerte Gewichtszunahme , was die Neigung zur „Schnarch-Krankheit" deutlich erhöht. Alarmierend ist der Umstand, dass besonders bereits adipös vorerkrankte Patienten stark an Gewicht zugenommen haben und somit die Ausprägung zur Apnoe stark begünstigt wird. Außerdem verändern sich durch Home-Office - in und out - auch die Tagesrhythmen, was in den Übergängen zu Umstellungen der Schlafgewohnheiten führen kann.

Der dritte Grund, weswegen möglichst viele der 80.000 deutschen Zahnarztpraxen auf die anspruchsvolle Apnoe-Therapie durch Zahnschienen fachlich vorbereitet werden sollen, ist eine gute Nachricht. Die weitreichenden Folgerisiken für Schlafapnoe-Betroffene hat nun auch das bundesdeutsche Kassensystem erkannt. Deutschland atmet auf. Das gilt auch hier. Denn im vergangenen Jahr wurde endlich die Kostenübernahme für die Schienenbehandlung durch die gesetzliche Krankenkasse beschlossen. Die neue Gebührenordnung wird im Frühjahr 2022 in die praktische Umsetzung gehen. „Der Entschluss ist ein großer Schritt für die zahnärztliche Schlafmedizin", kommentiert Dr. Klingeberg. Sein Verband rechnet mit Tausenden von Betroffenen, für die damit ein verträglicherer Behandlungsweg ermöglicht wird, wenn sich nächtliche Atemmasken oder eine Operation nicht als die geeigneten Therapien erweisen. In mehreren Symposien und Fachcurricula haben sich bereits einige Hundert Mitglieder mit der Anwendung von Unterkieferprotrusionsschienen befasst und sich mit den neuen Leitlinien für gesetzlich Versicherte auseinandergesetzt.

„Wir sind mitten auf einer spannenden gemeinsamen Reise in einen neuen Bereich unseres Fachgebiets. Die Zahnärztliche Schlafmedizin hat mit den Möglichkeiten der Schienentherapie über Jahre neue Behandlungsfelder eröffnet. Die Kollegen sind ambitioniert und motiviert. Denn sie wissen: Das bedeutet immer auch neue Behandlungs-Chancen für unsere Patienten", sagt der DGZS-Vorsitzende Dr. Claus Klingeberg, der sich über den befruchtenden Erfahrungsaustausch und eine engagiert enge Zusammenarbeit seiner Kollegen mit den Schlafmedizinern in niedergelassenen Praxen und Kliniken freut.

Für die Diagnose von pathologischem Schnarchen und der Ausprägung einer Apnoe sind Schlafmediziner aus der Pneumologie, Hals- Nasen-Ohrenheilkunde, Internisten sowie andere Fachärzte mit schlafmedizinischer Expertise zuständig. Mit ihnen arbeiten die Zahnärzte der DGZS eng zusammen, wenn sie für die Patienten die individuell angepassten Schienenlösungen entwickeln und therapeutisch betreuen.

Unter
www.dgzs.de
können Betroffene ärztliche Anlauf-
stellen in ihrer
Nähe finden.

Videos

Multimedia
Video
Vorsitzender Dr. C. Klingeberg zum Start der Qualifizierungskampagne für die UPS-Therapie
Quelle: DGZS | Länge: 0:41 Min.
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Video
Volkskrankheit Schlafapnoe
Quelle: DGZS | Länge 6:41 Min.
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Schlaf

Der Boxenstopp für
unseren Körper

Ein Drittel unseres Lebens dient der Erholung von Köper und Geist

Schlafen Sie wieder gut oder zählen Sie noch Schäfchen?
Was nachts in unserem Körper passiert, ohne dass wir es merken, fällt den meisten Menschen erst auf, wenn es nicht mehr passiert. Schlaf ist für den Körper eine lebenswichtige Energiequelle.

Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, das Blut versorgt die Körperzellen mit Glucose, Wundheilungen werden beschleunigt, Bandscheiben gestärkt und das Gehirn erholt sich für die Reizeinwirkung des kommenden Tages: Es festigt frische Erinnerungen, verarbeitet Gelerntes und reinigt sich vom "Eiweißmüll" des Vortages: Da ist also im Kopf einiges los, damit unser psychisches Gleichgewicht am nächsten Morgen wiederhergestellt ist.

Schlafstörungen gehören zu den am meisten unterschätzten Gefahren für die Gesundheit.

Schon eine einzige unruhige Nacht beeinträchtig die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag. Was also bedeutet es für Menschen, an chronischen Schlafstörungen zu leiden. Langanhaltender Schlafmangel kann zu gefährlichen gesundheitlichen Folgen führen. Depressionen, Stressanfälligkeit, häufigere Infekte, Stoffwechselstörungen. Doch darüber hinaus kann andauernder Schlafmangel das Risiko für Herzinfarkte und Herzversagen steigern, es wird in der Wissenschaft auch ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen diskutiert. Denn bewiesen ist, dass die Anzahl der Lymphozyten bei Schlafmangel sinkt. Lymphozyten werden auch Killerzellen genannt, und das aus gutem Grund. Ihre Aufgabe ist es, mutierte Zellen im Körper zu vernichten.

Auch akut bedeutet Schlafmangel ein hohes Risiko. Wir verlieren 70 Prozent unseres Reaktionsvermögens und bis zu 80 Prozent an Aufmerksamkeit. Was das in unserem beschleunigten Arbeitsalltag bedeutet, kann sich jeder gut vorstellen. Im Straßenverkehr kann die Gefahr fatal werden: Das Unfallrisiko steigt um das Siebenfache. (Quelle: Schlafstörungen-Ratgeber)

Die DGZS hat es sich zum Ziel gemacht, für Patienten und deren Partnern den Weg zurück zu einem gesunden Schlaf medizinisch zu begleiten.

Denn oft genug liegen die Ursachen schlechten Schlafes an Fehlfunktionen im Mund- und Kieferbereich. Schnarchen und Zähneknirschen sind körperliche Anzeichen für diese komplexen Probleme. Über eine Zahnschiene lassen sich die Beschwerden oft erfolgreich in den Griff bekommen. Bei Schlafapnoe können zweiteilige Zahnschienen den Unterkiefer, das Gaumensegel und die Zunge vor einem absacken in den Rachenraum schätzen. Der Weg zur freien Atmung wird gesichert. Luft also, für eine gute Nacht, dank bester Technik beim Boxenstopp für Ihren Körper.

Deshalb überweisen erfahrene Ärzte immer häufiger ihre Patienten auch zum Zahnarzt, bevor die Ursache für nächtliche Qualen allein in den psychischen Welten der Patienten gesucht werden. Das korrekte Anpassen der Schienen erfolgt durch speziell qualifizierte Zahnmediziner, die mit schlafmedizinischen Fachärzten zusammenarbeiten.

Autorin: Ulrike Gehring

Was hat Schlafapnoe mit Potenzstörungen zu tun?

Sehr viel! Denn der Mangel an ausreichend Atemluft im Schlaf beeinträchtigt die Regenerationskraft des Körpers. Schlafapnoe führt im Körper zu einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff. Diese wiederum ist verantwortlich für eine ganze Reihe an Krankheiten und gesundheitlichen Risiken. Dass auch Erektionsstörungen dazu gehören, haben Wissenschaftler aus Regensburg und aus München in einer Studie mit 400 Patienten konkret belegt:

69 Prozent der Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom litten zudem unter erektiler Dysfunktion. Dabei kommt es laut Dr. Michael Arzt von der Uniklinik Regensburg umso häufiger zu Erektionsstörungen, je öfter Apnoe-Patienten nachts Atemaussetzer haben. Das bestätigt, dass unabhängig von begleitenden Gesundheitsfaktoren schon der nächtliche Sauerstoffmangel direkt einen starken, statistisch unabhängigen Zusammenhang mit der erektilen Dysfunktion aufweist. Dr. Arzt schätzt die Zahl der Betroffenen unter den männlichen Patienten obstruktiver Schlaf-Apnoe (OSA) auf 30 Prozent.

An der Uni Gießen kam Till Jonas Magnus in seiner wissenschaftlichen Studie auf knapp 70 Prozent Apnoe-Probanden mit Potenzproblemen, knapp die Hälfte davon in milder Ausprägung. Dies untermauert die Schätzung aus Regensburg. Schlechte Nachricht: Das relative Risiko zu den Betroffenen zu gehören, steigt pro 10 Lebensjahre um den Faktor 2.2 und erreicht bei Männern über dem 65. Lebensjahr ihr Maximum (Stradling 1995; Durán et al. 2001).

Schnarchen und Corona

Es gibt einen naheliegenden Zusammenhang zwischen diesen beiden Krankheiten. Er ist mit Grund dafür, dass die DGZS gerade unter Hochdruck ihre Mitglieder mit dem nötigen Fachwissen ausstattet. Die Gesellschaft will einer zu erwartenden Welle an neuen Apnoe-Patienten mit angepasster Zahnschienentherapie qualifizierte Hilfe anbieten können.

Um zu verstehen, was Apnoe mit Corona zu tun hat, müssen wir sehen: Wie entsteht Schnarchen? Unseren Rachenraum tragen 20 Muskeln. Entscheidend sind a) das sogenannte Gaumensegel, was jeder und jede von uns leicht mit der Zunge im hinteren Rachenbereich erfühlen kann: Es ist gewissermaßen das Zeltdach, an dem das Zäpfchen hängt; und b) die Zungenwurzel.

Der Mensch schnarcht, wenn die Spannung der Rachenmuskulatur im Schlaf derart nachlässt, dass Gaumensegel und Zungenwurzelbereich nach hinten absacken. Sie vibrieren, und im ausgeprägteren Stadium von Apnoe sacken sie so weit nach hinten, dass die Luftröhre versperrt wird. Der Atem stockt. Eine solche Muskelerschlaffung geht häufig mit Übergewicht einher, oft begleitet von zu wenig sportlicher Betätigung. Und hier kommt die Pandemie ins Spiel:
In den Monaten von Corona hatten die Menschen nur massiv eingeschränkt Möglichkeiten, Sport zu treiben und haben auch jetzt noch immer Probleme, sportliche Gewohnheiten zuverlässig wieder aufzunehmen. „Wir sehen eine gesundheitsschädliche Kombination von Bewegungsmangel und ungesundem Essverhalten", meldet ein Studienteam der TU-München. In einer Forsa-Umfrage bestätigen ihnen dieses Gefühl die befragten Bürger selbst. Das veränderte Verhalten der Menschen in der Pandemie hat dazu geführt, dass bei rund 40 Prozent der Bevölkerung schon nach dem ersten Lockdown das durchschnittliche Körpergewicht um mehrere Kilo angestiegen ist.

Bei Menschen, die bereits adipös in die Pandemie hinein gegangen sind, hat sich das Körpergewicht nochmals deutlich erhöht, laut TU-München um 7,2 Kg im Durchschnitt. Kurzum: Mehr Menschen werden dick und Übergewichtige dicker. Deswegen ist mit einer signifikanten Zunahme an Apnoe zu rechnen. Dazu kommt, dass mit den Phasen von Home Office und realen Bürozeiten jeweils veränderte Schlafzeiten und -gewohnheiten einhergehen. Solche Umstellungen beeinträchtigen die Schlafgesundheit zudem.

Wieso kann Schnarchen lebensgefährlich werden?
Der Körper regeneriert sich im Schlaf. Damit Zellen, Immunsystem und was da sonst noch in Betrieb ist, den Dienst verrichten kann, braucht das Blut sein Transportmittel Sauerstoff. Wenn wir aber infolge der Atemaussetzer nachts nicht genug Luft bekommen, fehlt eben dieser Sauerstoff. Der Körper regeneriert schlechter. Das Immunsystem wird anfälliger.
Zu diesem biochemischen Problem kommen jetzt noch die ganz praktischen Auswirkungen der Atemaussetzer hinzu: Leichtschlaf, Verspannung, Aufwachen am eigenen Schnarchen. Fachleute sehen in dem Mangel an sogenannten REM-Schlaf-Anteilen, also den kurzen agilen Schlafphasen und Tiefschlafphasen eine direkte Auswirkung zu Lasten der Erholungsfunktion des Schlafes.
Beide Nebenwirkungen des Schnarchens in Form einer Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) sind Ursache für erhöhte medizinische Risiken in vielen Bereichen. Die durch das starke Schnarchen entstehende Schlaffragmentierung kann Lebensqualität mindern, Krankheiten befördern und sogar zum Tode führen. Till Jonas Magnus, Uni Gießen, zitiert das Risiko in Fachdeutsch so: „(...) das sich letztlich in einer verminderten Lebensqualität und einem erhöhten Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko durch die entstandene widerspiegeln kann (He et al. 1988; Goncalves et al. 2007; George 2007)". (Ug)

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